Verhaltstipps
Eine allgemein gültige Richtschnur wie man sich bei einer Prüfung verhalten soll, gibt es leider nicht.
Was sollte man tun:
- Verschaffen Sie dem Prüfer ein angenehmes Arbeitsklima. Nette Kleinigkeiten, wie Kaffee oder andere Getränke werden sicherlich gerne angenommen.
- Trennen Sie den Prüfer in die „Person“ und in den „Prüfer“. Wenn man fachliche Meinungsverschiedenheiten hat, heißt dies noch lange nicht, dass man ihn als Person missachten sollte. GPLA-Prüfer sind auch nur Menschen.
- Treten Sie gegenüber dem Prüfer mit Sicherheit und Überzeugungskraft auf. Wenn Sie eine bestimmte Ansicht vertreten, versuchen Sie diese auch zu begründen bzw. zu belegen.
- Aus Dokumentationsgründen sollten generell Auskünfte, Antworten etc. immer schriftlich (mit Ort und Datum) festgehalten werden.
- Beachten Sie abschließend den Grundsatz „Der Ton macht die Musik“. Mit Schreiduellen oder Bösartigkeiten (siehe unten) kommt man im Regelfall nicht weiter!
Was sollte man nicht tun:
- Falls der Prüfer nicht auf Ihre Wünsche eingeht, diesen über Nacht in die Kanzlei einsperren!
- Die Heizung im Prüferzimmer im Winter vollständig abdrehen oder im Sommer die Klimaanlage ausschalten.
- Den F1-Schalter für das Prüferzimmer auf „Aus“ schalten.
- Den Wachhund der Kanzlei gemeinsam mit dem Prüfer ins Prüferzimmer einsperren!
Hier auch noch eine witzige Geschichte zu einer Betriebsprüfung:
In der Annahme, die Betriebsprüfung würde nicht allzu lange dauern, überließ der Unternehmer sein Arbeitszimmer dem Betriebsprüfer. Er räumte seinen Chef-Schreibtisch, aber nicht so Rigo sein „Platzerl“. Er blieb. Rigo war ein stämmiger, mittelhoher Mischlingshund, selbstverständlich „total harmlos und gutmütig“. Rigo und der Prüfer waren allein. Läppische Anbiederungsversuche ignorierte Rigo eiskalt. Aber er beschäftigte sich alsbald mit der Aktentasche des Prüfers, die am Boden, links neben dem Schreibtisch, abgestellt war.
Schwerfällig erhob er sich, watschelte zur Tasche und stieß sie mit seinem schweren Kopf um. Der Prüfer wollte sie in einer jähen Reaktion wieder aufrichten, aber Rigo war dagegen und knurrte böse. Das Spielchen wiederholte sich, der Prüfer resignierte.
Nun wandte er sich dem Karteikästchen mit den Konten zu und griff nach dem ersten Kontoblatt. Sofort sprang Rigo auf und knurrte so eindrucksvoll, dass der Prüfer das Blatt sogleich wieder fallen ließ. Beim zweiten Versuch bellte Rigo, kam näher und zeigte seine Zähne.
Der Prüfer war ratlos. Als Betriebsprüfer konnte man doch nicht den Damen der Buchhaltung eingestehen, dass man sich vor einem „harmlosen und gutmütigen“ Hund fürchte. Das Image der Finanz stand wieder einmal auf dem Spiel.
Mit tiefer tragender Stimme, möglichst den Ton haltende:
„Ruhiger Rigo, braver Rigo, schau das ist das Kontoblattl, und das auch, ruhig Rigo ....“ Das wirkte. Rigo neigte den Kopf zur Seite, lauschte der Beschwörungsformel und schaute interessiert, aber fortan ruhig, dem Prüfer zu.
Dieser Dressurakt hatte aber den Nachteil - er war sehr zeitraubend - und die Prüfung dauerte daher wesentlich länger, als der Steuerpflichtige – auf den „Hund-Effekt“ bauend – erwartet hatte.
Der Höhepunkt kam aber bei der abschließenden Besprechung. Unternehmer und Prüfer hatten im Besprechungszimmer nebenan Platz genommen. Da keuchte Rigo heran, schleifte die Aktentasche zu den Füssen den Prüfers und – wedelte.
Gegen diesen unerwarteten Beziehungserfolg wirkt der steuerliche Prüfungserfolg eher bescheiden.
(entnommen aus Mayer/Tschernutter, „Für mi und die Steuer is nix blieb´n!“, Seite 85f, Verlag Orac, Wien 1999)